Im Jahre 1933 herrschte in Deutschland große Arbeitslosigkeit, so auch in Holzhausen bei Gladenbach. Die Gemeindebehörde beschäftigte sich mit dem Problem der Arbeitsbeschaffung.

Außer Straßenbaumaßnahmen wurde auch der Bau eines Brandweihers gleichzeitig Schwimmbad in der Gemarkung „Germerik“ beschlossen und mit den Vorarbeiten begonnen.

Für den Bau am Bade und Brandweiher waren 5250 Tagewerke vorgesehen. Das Becken sollte in der Sohle 50 m lang, 25 m breit und 3m tief werden. In Zusammenhang mit dieser Baumaßnahme wurden Wiesen und Gräben dieses Gemarkungsteiles melioriert. (Verbesseung des Bodens)

Der Brandweiher und Waldschwimmbad wurde im Jahre 1935 fertiggestellt und am 10. Juli des Jahres eingeweiht.

Anwesend waren: Kreisleiter Thiele, Landrat Dr. Pönisch und ein Vertreter des Kulturamtes.

Durch das schöne Wetter und herrliche Bad waren viele Gäste gekommen. Neben einigen Spielen und Vorführungen fand ein humoristisches Stück, das nach einer Sage vom „Hinn und von der Els“ spielte, reichen Beifall.

Gespielt wurde das Stück von Walter Beinborn (Hinn) und Walter Reuter (Els). Beide sprangen mit der Holzhäuser Tracht ins Wasser.

In einem Zeitungsausschnitt vom 01.07.1935 wird berichtet: Ein ganzes Dorf schwimmt !

Vorbildlicher Gemeinschaftssinn.

Es ist für die Bewohner eines Dorfes nicht immer leicht, sich die heute notwendigen Einrichtungen zu verschaffen, die in der Stadt als selbstverständlich hingenommen werden. Es wird z.B. für jede Stadtgemeinde verhältnismäßig leicht sein, aus ihren Mitteln geeignete Badeangelegenheiten für die Bewohner zu beschaffen.

Anders auf dem Dorf. Aber auch hier schuf der geeignete Wille und die Einsatzbereitschaft der Dorfbewohner, was anfangs vielleicht unmöglich erschien. Das Dorf Holzhausen (Kreis Biedenkopf) faßte z.B. den Entschluß, durch freiwilligen Arbeitsdienst sich ein Freibad zu schaffen.

Keine schloß sich von der Gemeinschaftsarbeit aus. Vom Bürgermeister bis zum Hütejunge nahm ein Jeder Hacke und Schippe in die Hand, um am Ausbau des Freibades zu helfen.

Inmitten grüner Wälder liegt nun das fertige Bad, 55 Meter lang und 25 Meter breit und nun tummelt sich jung und alt in den klaren Gebirgsfluten. Selbsverständlich gibt es bis auf die ganz kleinen in diesem Dorf keinen Nichtschwimmer mehr.

Unser Ziel ist nicht nur die Aufrechterhaltung des Badebetriebs, sondern darüber hinaus eine kontinuierliche Modernisierung und Weiterentwicklung des Waldschwimmbades – damit es auch für künftige Generationen, unsere Kinder und Kindeskinder, erhalten bleibt.

Die 70-jährige Chronologie unseres Bades beginnt mit einem Feuerlöschteich in den 30er Jahren, ein Tümpel aus klarem Gebirgswasser, in dem sich neben Molchen, Fröschen und Kaulquappen auch Menschen tummelten.

Waldschwimmbad 1935

Am 1.7.1935 titelt die Überschrift eines Zeitungsartikels: „Ein ganzes Dorf schwimmt“. Seit dem hat das Waldschwimmbad seinen festen Platz in der Freizeitgestaltung aller Holzhäuser. Am 10.7.1935 wurde es feierlich eingeweiht.

Nach Kriegsende bestanden ein Einlasshäuschen, die Umkleidekabinen und die Sprungtürme – ein „Einer“ und ein „Dreier“ – aus Holz.

Bänke luden zum Sitzen ein und auf der großen Liegewiese konnte man sonnenbaden oder spielen. Der Nichtschwimmerteil war durch Holzstangen vom Schwimmerteil getrennt und durch eine breite Treppe von der Seite des jetzigen Parkplatzes zu betreten. Im Schwimmerteil des Beckens lagen 2 dicke Balken, auf denen man reiten und sich herunterstoßen konnte. Später gab es noch ein Floß.
In den 30er Jahren war besonders der Lehrer Laue für den Schwimmunterricht verantwortlich, ab 1948 war es Otto Krötz. In den Folgejahren wurden Schwimmfeste unter großer Beteiligung aller Einwohner und Vereine veranstaltet.
Am 12.7.1953 fand unter der Leitung von Otto Krötz und der Trägerschaft des VfB 1910 ein Kreisschwimmfest statt. Die Disziplinen umfassten alle Schwimmstilarten, Streckentauchen, Kunstspringen und Staffelschwimmen.
Nach der Betonierung des Beckenbodens 1952 zeigte sich, dass eine Modernisierung des Bades nicht zuletzt aus hygienischen Gründen unumgänglich war. Im Sommer 1959 erhielt das Bad seine heutige Form: 50 mal 25 m. Ein neuer Sprungturm wurde errichtet und auch 2 Brausen installiert.

Mit großer Unterstützung durch Gemeinde-, Kreis- und Landesgremien wurde „Holzhausens Bad endlich fertig“, wie die Zeitung berichtet:

„Das Nichtschwimmerbecken wurde neu erbaut und so angelegt, dass es den ganzen Tag Sonne hat. Vollkommen neu wurde auch die Umkleide- und Toilettenkabinen hergerichtet. Das links vom Schwimmbecken gelegene Fichtenstück wurde abgeholzt und als Liegewiese eingeebnet.
In seiner Größe und Beschaffenheit ist heute das Holzhäuser Waldschwimmbad in weitem Umkreis einmalig.“